Die Mongolei liegt in Zentralasien, zwischen Russland und China und hat eine Fläche, die 4,5 mal so groß ist wie Deutschland. Die Weiten der Mongolei werden von hügeligem Grasland bestimmt, die im Norden von den sibirischen Wäldern und im Süden von der großen Wüste Gobi eingegrenzt werden. In der Mongolei herrscht ein extremes Kontinentalklima mit langen kalten Wintern und kurzen heißen Sommern. Hier schwanken die Temperaturen von -55° C bis +40° C.
Im Land leben lediglich 2,75 Millionen Einwohner und es ist somit der am dünnsten besiedelte unabhängige Staat der Welt. Das Land ist aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit und seines Klimas kaum für Ackerbau geeignet, hauptsächlich wird nomadische Viehwirtschaft betrieben. Seine größte Stadt ist die Hauptstadt Ulaanbaatar, in der ca. 1.044.500 Menschen wohnen.
Etwa 40 % der Mongolen leben unterhalb der extremen Armutsgrenze, die bei einem Monatseinkommen von € 40,- festgelegt ist. Aus der Karte der WFP (Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen) ergibt sich eine chronische und bedrohliche Unterernährungsquote von durchschnittlich 43 %. Die Kindersterblichkeit ist mit 75 pro 1000 Lebendgeburten sehr hoch, von 1000 Neugeborenen sterben 58 bereits im Säuglingsalter.
Im Jahr 1990 wurde die Alleinherrschaft einer kommunistisch geführten Regierung, die durch die Sowjetunion unterstützt wurde, durch eine Verfassung mit einer Mehrparteiendemokratie abgelöst. Obgleich das Land innerhalb Zentralasiens als Muster einer gelungenen Demokratisierung gilt, brachte der 1990 erkämpfte Systemwechsel für viele Menschen letztlich eine Verschlechterung der alltäglichen Lebensverhältnisse. Gleich anderen ehemals sozialistischen Staaten wurde auch die Mongolei in den 1990er Jahren einer neoliberalen Strukturanpassungspolitik unterworfen und veranlasst, ihre zuvor leistungsfähigen Sozialsysteme im Gesundheits- und Bildungsbereich abzubauen. Von den Folgen besonders betroffen sind kinderreiche Einelternfamilien, Waisen sowie alleinstehende Großeltern mit verwaisten Enkelkindern.
Viele Familien haben keinen hinreichend gesicherten Lebensunterhalt, um selbst elementare Grundbedürfnisse zu befriedigen. Elend und Perspektivlosigkeit, ungeheizte Wohnstätten, mangelnde Nahrung, Kleidung und Zuwendung sind Ursachen dafür, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche ihre Familien verlassen. Vor allem in der Hauptstadt Ulaanbaatar leben sie als Straßenkinder von Gelegenheitsarbeiten, Prostitution und Diebstahl und betteln um Almosen. Viele Kinder und Jugendliche leben in der kalten Jahreszeit bei Wintertemperaturen von – 40°C in der Kanalisation, in Hausfluren oder in Fernwärmeschächten bzw. Heizungstunneln von Ulaanbaatar. Der Boden dieser Tunnel ist mit Exkrementen bedeckt und von Ratten bevölkert. Die hygienischen Umstände sind entsprechend. Die Anzahl der in den Tunneln lebenden jungen Menschen wird auf „ungefähr 4.000“ bis „mindestens 10.000“ geschätzt.