Projektcontrolling
Reisebericht 2014
Reisebericht 2014
Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands von Eltern für Kinder e.V., Herbert Tumpach, und die Diplom-Sozialarbeiterin Annette Berg-Vogt als Vertreterin der Adoptionsvermittlungsstelle besuchten auf ihrer Thailandreise vom 31. März bis 7. April 2014 Einrichtungen in Thailand, die Eltern für Kinder e.V. mit den Geldern seiner Spender unterstützt. Ein Schwerpunkt war der Besuch der Friends for all Children Foundation FFAC, unserem wichtigsten Partner in der Adoptions- und Projektarbeit in Thailand.
Einen ausführlicheren Bericht mit zahlreichen Bildern finden Mitglieder von Eltern für Kinder e.V. hier.
Frau Berg-Vogt und ich trafen uns am 31.03.2014 am Flughafen in Frankfurt am Main, um unseren einwöchigen Kurztrip nach Thailand anzutreten. Bereits nach 9 Stunden und 40 Minuten landeten wir mit dem neuen Airbus A 380 um 05.45 Uhr thailändischer Ortszeit in Bangkok.
Bangkok: Department of Social Development and Welfare (DSDW)
Um 10.00 Uhr bereits der Termin beim DSDW. Wir wurden sehr freundlich von Khun Prapimdao empfangen. Leider hatte ihre Chefin, die Direktorin des DSDW, keine Zeit, sie war im Ausland verreist. Mit mehreren Sozialarbeiterinnen des DSDW saßen wir dann einige Zeit zusammen und tauschten uns aus. Eltern für Kinder e.V. wurde wiederum als zuverlässiger Partner bezeichnet – die Beziehungen sind nach wie vor sehr gut.
Bangkok: Good Shepherd Center mit Fatima Self Help Center
Nuttasorn „Vor“ Sirikanth, die Mitarbeiterin von Rosemary Taylor, begleitete uns zum Good Shepherd Center, wo wir uns im Fatima Self Help Center umsahen.
Ich kenne das Center von den Besuchen mit meiner Familie 2011 und 2013. Wir wurden freundlich begrüßt von Sister Luise, dem guten Geist und der obersten Schwester. Sie ist eine ganz liebenswerte Frau und hat sich über unseren Besuch sehr gefreut. Auch Sister Beth, die ich auch bereits kenne, freute sich sehr über den Besuch.
Da sich im Lauf der Jahre vieles verändert hat, wurde alles erläutert, das Daycare Center, Kindergarten, Schule und die Arbeitsplätze der Näherinnen.
Mittlerweile hat das Good Shepherd Center in Bangkok auch ein neues Projekt, eine Internationale Schule mit 450 Schülern. Bei diesen Kindern handelt es sich um Kinder aus Flüchtlingsfamilien aus Krisengebieten, vor allem aus Syrien, Somalia, Bangladesch und Afghanistan. Bei unserem letzten Besuch 2013 im August war von dieser Schule noch gar nichts zu sehen, aber seit Februar ist hier wirklich was los.
Bangkok: Friends for all Children Foundation (FFAC)
Im FFAC setzten wir uns mit Khun Saovanne, Khun Somporn und Khun Wanna zusammen. Wir lernten das neue Kinderheim kennen, in das FFAC im Dezember 2013 umgezogen ist. Wir hatten einen regen und ausführlichen Austausch. Es besteht wirklich ein sehr guter, vertrauensvoller Kontakt zum FFAC, man kann dies schon als Freundschaft bezeichnen.
Anschließend hatten wir auch noch ein Date mit Khun Nuanthip, die ja über viele Jahre für die Adoptionen von Eltern für Kinder e.V. zuständig war und zweimal an unseren Thailand-Treffen in Deutschland teilgenommen hatte. Bemerkenswert war Khun Nuanthips Gedächtnis. Sie erkundigte sich namentlich nach vielen Adoptivkindern und ihren deutschen Adoptiv-Eltern.
Sangklaburi: La Salle - Bamboo School
Am nächsten Tag holte uns Khun Saovanee bereits um 09.00 Uhr vom Hotel ab – es ging Richtung Westen an die Grenze zu Myanmar.
Wir besuchten an der Grenze zu Myanmar ein Projekt, das auch vom FFAC (soweit möglich) unterstützt wird. Dies wird von einem spanischen Ordensmann der La Salle Bruderschaft geleitet, ein thailändischer Priester, Father Sakon, ist auch mit dabei (das Projekt heißt „La Salle“). In diesem Grenzgebiet gibt es sehr viele Burmesen und ethnische Minderheiten, die sich auf der Suche nach Arbeit illegal auf thailändischem Boden aufhalten. Deren Kinder werden nicht registriert und können daher keine staatliche Schule besuchen. 2007 hat der La Salle-Bruder deshalb die „Bamboo-School“ gebaut. Da man auf dem Gelände nur geduldet ist und keine Nutzungsverträge bestehen, ist die Schule in Leichtbauweise entstanden, so dass man bei Bedarf schnell räumen könnte. Je mehr Zeit jedoch verstreicht, umso sicherer ist der La Salle-Bruder, dass die Schule bleiben kann.
Hier lernen die Kinder erst einmal thailändisch in Grundschulklassen. Manche Kinder fangen als 10jährige überhaupt erst einmal mit der Schule an. Aber hier lautet das Motto: „besser spät als nie“. Es gibt dann die weiterführenden Klassen bis zur 6. Stufe und danach können die Kinder auch Papiere und den Zugang auf die staatliche Schule bekommen.
In der „Bamboo-School“ werden die Kinder auch mit Essen versorgt. Das Essen in der Schule ist oft die erste Mahlzeit, die die Kinder am Tag bekommen. Die jungen Frauen (die dann später einen thailändischen Tanz vorführten), die kochen und das Essen austeilen, waren selbst Schülerinnen.
Während unseres Aufenthaltes wurden auch fünf Fahrräder vom FFAC übergeben für das Projekt „Buy a bike“. Damit soll einzelnen Kindern, die einen besonders weiten Schulweg haben, der Besuch der Schule erleichtert werden. Über weitere Geschenke freuten sich alle Kinder.
Auf einem zweiten großen Gelände, das die La Salle-Bruderschaft gekauft hat (einige Kilometer entfernt), sind Schul-Räume für 4 Klassen gebaut worden, weiter Wohnräume für Lehrer und ein Haus für Kinder ohne Eltern (hier sind von 20 Plätzen bereits 6 belegt und weitere 7 Kinder sind angemeldet). Weitere Gebäude sind in Planung. In beiden Projekten werden insgesamt 450 Kinder versorgt/betreut.
Es fehlt Geld für
so erzählte uns der freundliche La Salle-Bruder und Father Sakorn. Auch Kleidung sei immer willkommen.
Vielleicht findet Eltern für Kinder e.V. ja in Deutschland für dieses Projekt Unterstützung?
Von der Schule haben wir viele Eindrücke mitgenommen, es war ein toller Besuch. Ein sehr lohnenswertes Projekt, das FFAC hier ein wenig unterstützt.
Nong Khai: Father Shea und das Sarnelli House
Am Samstag ging es dann sehr früh zurück nach Bangkok, denn es stand ein Flug in den Nordosten, nach Udon Thani an. Dort wollten wir Father Mike Shea und die Good Shepherd Sisters in Nong Khai besuchen.
Im Sarnelli House werden HIV-infizierte Kinder betreut, um die sich aus Angst und Unkenntnis vor HIV sonst niemand in der Familie kümmert. Mittlerweile gibt es für alle Kinder adäquate Medikamente, die von der Regierung bezahlt werden. Damit lässt sich verhindern, dass die Krankheit ausbricht – wenigstens etwas. Bisher hat das Sarnelli House noch kein Kind an die Immunschwäche verloren. Durch unermüdliche Aufklärungsarbeit des Teams vom Sarnelli House sind die Familien der Kinder nun immer öfter wieder bereit, zu ihren infizierten Kindern Kontakt aufzunehmen.
ABER – von der Krankheit merkt man in allen sechs Häusern, die es gibt, absolut nichts! Wir haben nur fröhliche, lustige Kinder erlebt, die sich freuten, dass Besuch kam. Es gibt sechs Gruppen verschiedenen Alters.
Nach dem Frühstück am Sonntag, zu dem auch Father Mike kam, führte auch er uns nochmal in „seinem“ Sarnelli House herum. Vorher konnten wir ihm aber erst einmal das von ihm gewünschte Bild von Dr. Margot Weyer und das von Familie und Freunden von Judith Weyer - die im Dezember 2013 leider viel zu jung gestorben war - gesammelte Geld überreichen. Father Mike war absolut baff angesichts des hohen Betrages (6.300 Euro), mit so etwas hatte er nicht gerechnet.
Nong Khai: Patenschaftsprogramm der Good Shepherd Sisters Children's Sponsorship Programme
Am Sonntagnachmittag wurden wir dann von den Good Shepherd Sisters abgeholt. Sister Sutisa, die Verantwortliche für die Patenschaften und ihr Team, Jum, Party und Wimon begrüßten uns sehr herzlich und führten uns nach Nong Khai. Natürlich haben wir am Sonntagnachmittag auch das FFAC Heim „Noahs Arc“ in Nong Khai besucht.
Der Rest des Sonntags und der gesamte Montag gehörte den Good Shepherd Sisters.
Die Good Shepherd Sisters haben in Nong Khai 526 Patenkinder in ihrem Programm, die von Menschen aus 11 internationalen Partner-Organisationen gesponsert werden. Eltern in Nong Khai müssen die Bedürftigkeit ihrer Kinder anmelden. Derzeit gibt es 100 Kinder auf der Warteliste, die auf einen Sponsor hoffen. Für jedes Kind existiert eine eigene Akte und alles wird haargenau dokumentiert. Das Patengeld wird auf der Bank registriert, jüngere Kinder benötigen weniger Geld, also wird das Geld angespart. Damit wird sichergestellt, dass auch später, wenn die Kinder älter sind, das Geld ausreicht.
Von den Kindern, die im Programm unterstützt werden, wird Disziplin erwartet: Briefe an die Paten sind Pflicht, genauso wie Anstrengung/gute Leistung in der Schule. Die Bürgermeister in den Dörfern, in denen die Kinder leben, werden regelmäßig zur Supervision zu den Good Shepherd Sisters eingeladen. Auch Dorf-Helferinnen und die Lehrer unterstützen das Projekt. Alle ziehen hier an einem Strang. Sister Sutisa koordiniert das alles mit strenger Hand, aber einem großen Herzen und immer einem herzhaften Lachen. Sie scheut sich nicht, Kinder aus dem Programm zu entlassen, die sich der Patenschaft als nicht würdig erweisen (mangelnde Disziplin, schlechte schulische Leistungen). Das kommt jedoch zum Glück kaum vor.
Es gibt in Thailand vier Noten – 1 ist die schlechteste, 4 die beste Note. Fast alle der 526 Patenkinder liegen im Bereich zwischen 3 und 4 – also im oberen Bereich – eine wahrhaft großartige Leistung!
Zufällig haben wir bei unserem Besuch ein ehemaliges Patenkind getroffen, das mittlerweile das Studium abgeschlossen und einen guten Beruf hat. Ich konnte mit der jungen Frau sprechen und sie schwärmte von dem Patenschaftsprogramm. Es gäbe keinen besseren Weg der Hilfe und Unterstützung als diesen. Sie bringt nun ihrerseits regelmäßig Geldbeträge zu den Good Shepherd Sisters als Ausdruck ihrer Dankbarkeit!
Wir haben 10 Patenkinder und deren Familien zu Hause besucht. Wir haben viel gesehen bei den Patenkindern und von den Schicksalen ihrer Familien erfahren. Teilweise konnte ich den Kindern auch einiges über ihre Paten berichten – tolle Sache!
Nong Khai: Regina Self Help Center der Good Shepherd Sisters
Im Center der Good Shepherd Sisters befindet sich auch noch das Regina Self Help Center, hier werden auch, wie in Bangkok, Handarbeiten angefertigt. Hinzufügen muss man hier noch, dass hier zum größten Teil die Mütter der Patenkinder arbeiten. Hier haben wir dann zufällig noch drei Patenkinder getroffen, die gerade Ferien hatten und deshalb ebenfalls bei den Handarbeiten behilflich waren.
Bei den Good Shepherd Sisters haben wir dann noch das Büro gesehen und einige Bilder zusammen gemacht. Auch hier war es so, dass wir als Fremde kamen und als Freunde gingen!
Am frühen Abend wurden wir dann nach Udon Thani zum Flughafen gebracht.
So flogen wir dann nach Bangkok und nach kurzem Aufenthalt wieder mit der A 380 der Thai Airways nach Deutschland zurück.
Fazit
Wir haben die guten Beziehungen zu unseren Partnern in Thailand pflegen können und durch den persönlichen Besuch vielleicht sogar ein kleines bisschen verbessert. Eltern für Kinder e.V. wird als zuverlässiger, sehr guter Partner genannt.
Der Besuch bei Father Mike und bei den Good Shepherd Sisters mit ihrem Patenschaftsprogramm war unglaublich und kaum mit Worten zu beschreiben. Wir haben viele, viele Eindrücke mit nach Hause genommen und einige neue, sehr gute Freunde gefunden!
Mai 2014
Annette Berg-Vogt und Herbert Tumpach